Sich verlieren und wiederfinden
- Windgedanken

- 14. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Dez. 2024
Ich glaube, man kann sich nicht wirklich verlieren. Deshalb glaube ich auch nicht, dass man sich wiederfindet.

Du hast das Gefühl, dich zu verlieren, wenn du Dinge tust, die du eigentlich nicht tun möchtest. Und das so oft, dass du das Gefühl bekommst, die Dinge, die du eigentlich gar nicht möchtest, machen dich aus. Du identifizierst dich mit einer Version von dir, die du ablehnst. Und bekommst das Gefühl, nicht du selbst zu sein.
Oft sind es externe Faktoren, die dazu führen, dass du immer wieder ein Verhalten zeigst, das du im Grunde nicht möchtest. Eine Beziehung, in der du nicht du selbst sein kannst, ein Job, der dir mehr abverlangt, als du investieren möchtest, die Nachbarin, die immer wieder ein offenes Ohr braucht. Oft sind andere Menschen involviert, die scheinbar eine ganz bestimmte Version von uns brauchen, die wir aber vielleicht gar nicht sein möchten. Es fühlt sich notwendig an und deshalb denkst du nicht weiter darüber nach. Natürlich gibt es Situationen, in denen es tatsächlich notwendig ist, in denen du für andere verantwortlich bist, die nicht einfach ohne dich zurechtkommen. Doch zu oft glauben wir, dass ein Verhalten von uns notwendig ist, dass vielleicht erwartet wird, aber bei dem wir auch klare Grenzen ziehen können. Dafür muss dir manchmal erst bewusst werden, dass du etwas nicht mehr möchtest. Es braucht einen Schlüsselmoment. Einen Anstoß, der dich aufwachen lässt und Veränderung auslöst. Und dann begibst du dich auf den Pfad, dich wiederzufinden.
Aber geht das überhaupt? Können wir uns wieder finden?
Ich glaube, es gibt kein festes, unveränderliches Selbst. Wir unterliegen, wie alles auf dieser Welt, dem ständigen Wandel. So auch unser Selbst. Und deshalb glaube ich nicht, dass du dich nach einer Phase des Verloren Seins wiederfindest. Ich glaube, du kreierst eine neue Version deines Selbst, mit der du (wieder) zufrieden bist, mit der du dich gerne identifizierst. Vielleicht fließen hier Gewohnheiten ein, die du früher schon einmal hattest. Vielleicht kehrst du zu bekannten Hobbys zurück oder verbringst wieder mehr Zeit mit Menschen, die du schon lange kennst.
Und doch wirst du jemand anderes sein als vor der Veränderung. Du wirst Erfahrungen mit dir tragen, die du zuvor nicht hattest. Du wirst Erkenntnisse gewonnen haben, die neu für dich sind. Und das Gefühl, wieder ganz bei dir selbst angekommen zu sein, wird sich anders anfühlen. Ich glaube deshalb, dass es nicht darum geht, sich wiederzufinden. Ich glaube, das Entscheidende ist, ein Gefühl des inneren Friedens, der Ruhe in sich, zu finden. Es wird kommen und gehen, sich verändern und sich unterschiedlich anfühlen. Und doch kann es immer wieder Zufriedenheit kreieren, ganz gleich, ob du dich auf dem Weg dorthin wiedergefunden hast oder eine völlig neue Version von dir entdeckt hast.



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