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Was wäre wenn?

  • Autorenbild: Windgedanken
    Windgedanken
  • 26. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
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Du fragst mich, was ich anders machen würde, wenn ich nochmal von vorne beginnen würde. Ich lächle dich an und sage:


"Ich würde von Anfang an mehr ich selbst sein. Ich würde mutiger meine Meinung sagen und auch in traurigen Momenten öfter lachen. Ich würde die Dinge weniger schwer nehmen, weil ich wüsste, dass ich nicht nur glücklich sein darf, wenn andere mich glücklich machen. Ich würde offener weinen. Ich wäre mein größter Supporter und würde immer hinter mir stehen, weil ich wüsste, dass niemand sonst das immer für mich tun wird. Ich würde früher gehen, öfter Nein sagen, mehr Dinge tun, die mich glücklich machen, weniger, was ich glaube, dass andere von mir erwarten. Ich würde mehr allein machen und würde meine Zeit nur den Menschen schenken, die mein Leben tatsächlich bereichern."


Du blickst auf deine Hände und nickst. Vorsichtig schaust du mich an. "Warum hast du all das nicht gemacht?"


Ich muss schlucken, da ist ein Knoten in meinem Magen. "Weil ich dachte, dass ich zu viel wäre. Ich dachte, dass niemand mit all dem umgehen kann. Ich dachte, ich muss mich kontrollieren, damit niemand schockiert ist von den Gedanken, die ich mir mache. Ich dachte, ich bin zu sensibel, zu kompliziert, zu anstrengend, um viel Zeit mit mir zu verbringen. Ich dachte, ich darf keine Fehler machen. Ich dachte, ich müsste perfekt funktionieren. Ich dachte, ich muss kalt und unnahbar, aber auch nett und zurückhaltend und sympathisch und spontan, aber auch mit einer Meinung und mutig sein. Reflektiert, aber nicht verkopft, emotional, aber keine Heulsuse, strukturiert, aber nicht festgefahren sein. Das perfekte Mittelmaß auf allen Ebenen. Und ich war nichts davon. Ich habe mich falsch gefühlt und wollte nicht, dass andere das sehen."


"Wie hast du das ablegen können?"


"Ich habe erkannt, dass der größte Feind meiner Zufriedenheit meine eigenen Gedanken waren. Ich war so gemein zu mir, dass niemand sonst an dieses Level herangereicht ist. Ich habe mich selbst gedanklich am meisten verletzt, damit mich keine andere Person wirklich verletzten konnte. Weil ich so viel Angst davor hatte. Ich habe erkannt, dass diese Angst nichts Schlimmes ist. Es ist okay, Angst zu haben, verletzt zu werden, allein gelassen zu werden, enttäuscht zu werden. Das kann immer passieren. Mir ist es oft passiert. Und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich damit umgehen kann. Stück für Stück habe ich mir das Vertrauen in mich selbst zurückgeholt und begriffen, dass ich mit jeder Emotion werde umgehen können. Und erst danach kam die Erkenntnis, dass das auch bedeutet, dass ich glücklich sein darf. Es ist okay, glücklich zu sein, weil es okay geworden ist, wenn es vorbeigeht. Weil ich jetzt damit umgehen kann. Und das war eine riesige Erleichterung."









 
 
 

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