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Trennung und Neuanfang

  • Autorenbild: Windgedanken
    Windgedanken
  • 16. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Juli

Manchmal gehen Beziehungen verloren, irgendwo zwischen Alltag und Veränderung. Und auch, wenn eine Trennung mit Abschied verbunden ist, birgt sie immer auch die Möglichkeit für einen Neuanfang.

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"Es ist vorbei."

Erst nach diesen Worten fiel mir auf, wie wichtig sie für mich waren. Welche Bedeutung sie wirklich für mich hatten. Wie wichtig es war, dass ich sie endlich ausgesprochen hatte, endlich Abschied genommen hatte von den Luftschlössern, die ich mir baute.


Beziehungen waren für mich immer eine gute Möglichkeit, Bestätigung und Sicherheit zu bekommen. Insgeheim hatte ich Angst davor, allein nicht stark genug zu sein. Zu schwach für diese ganzen Herausforderungen, vor denen ich stand. Es schien leichter, jemanden zu haben, der sie mir abnehmen konnte. Nur merkte ich immer wieder, wie wenig das funktionierte. Niemand konnte mir wirklich abnehmen, wie es mir ging. Niemand konnte mich retten vor Verzweiflung und Einsamkeit, vor den Selbstvorwürfen und dem Hass. Ich blieb damit allein, selbst wenn ich unter Menschen war. Es half nicht, darüber zu sprechen, weil das Fühlen so viel lauter war. Ich schob die Verantwortung immer von mir, weil ich nicht verstand, warum mir niemand helfen wollte. Weil ich immer wieder darauf wartete, dass endlich jemand wirklich für mich da war.


Erst nach der Trennung fiel mir auf, dass ich genau diese Verantwortung für mein eigenes Befinden, für mein Leben, endlich übernommen hatte. Wie leise die Vorwürfe in mir geworden waren. Seine Härte hatte mich dazu gebracht, Verantwortung zu übernehmen. Er verletzte mich mit seinen Worten immer wieder, ich musste lernen, mich selbst zu trösten, mir selbst die Geborgenheit zu geben, die er mir nicht geben konnte, mir selbst das Verständnis zu schenken, nach dem ich mich sehnte. Durch seine Unemotionalität lernte ich, mit meinen Emotionen allein umzugehen. Sein Unverständnis konfrontierte mich mit meinen irrationalen Gedanken.


Ich suchte mir andere Menschen, mit denen ich sprechen konnte. Ich erzählte ihm nicht mehr alles. Ich gab es auf, mir Vorwürfe für mein Dasein zu machen und stellte mich stattdessen den Dingen, die mich belasteten. Ich hielt den Schmerz aus, durch den er sich unfair behandelt fühlte. Ich machte weiter mit der Geduld, die er nicht für mich hatte. Ich setzte mich wieder zusammen, ohne dass er mir dabei half. Ich fand Frieden, den seine Anwesenheit zerstörte.


Vier Wochen lang weinte ich beinahe jeden Tag. Einen Monat lang konfrontierte ich mich mit der Realität, fühlte den Schmerz, den die Erkenntnisse mir bescherten und suchte Zuflucht bei den Menschen, die mich auffangen konnten. Und mit einer neu entdeckten Klarheit erkannte ich, dass er längst nicht mehr die Person war, für die ich ihn gehalten hatte. Wie leicht es ihm gefallen war, seine Ehrlichkeit über mein Wohlbefinden zu priorisieren. Er sah all meine Tränen, ohne den Schmerz darin zu erkennen. Keinen einzigen Schritt machte er auf mich zu. Keine tröstenden Worte, kein liebevoller Blick, keine aufbauende Geste. Vier Wochen brauchte ich, um mit aller Deutlichkeit zu sehen, dass wir niemals das sein würden, was ich mir wünschte, weil wir niemals das waren, wofür ich uns gehalten hatte. Die Trennung fiel mir nicht schwer. Ich wusste längst, dass es das Richtige war. Und in dem Moment, in dem er die Wohnung verließ, konnte ich endlich wieder atmen. Keine Träne mehr, kein Vermissen, kein Bedauern.













 
 
 

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